Passionssingen in Todtenweis

k-Passionssingen (1)   „Herr, wohin, wohin“ mit dieser Frage, mal flehend oder auch verzweifelt, begann der Chor der Singrunde unter der Leitung von Ursula Haggenmüller das alljährliche Passionssingen in der Pfarrkirche. „Wohin sollen wir gehen“ – U. Haggenmüller erinnerte an die Ängste der Vertriebenen im April 1946 vor 70 Jahren, die auch nicht wussten, wohin die Reise geht. k-Passionssingen (12)

Andy Förg wies auf das letzte Abendmahl hin, worauf sich eine Abschiedsstimmung in  dem  Satz „Jesus lädt zu Tische ein“, entfaltete,  vom Frauenchor klangschön gemeistert. „Let us break bread together“ ein African American Spiritual, abwechselnd in Englisch und Deutsch gesungen, hier konnten sich auch die Besucher mit einbringen. Sprecherin U. Haggenmüller geleitete weiter zum Ölberg in den Garten Getsemani und stellte das Plakat Angst auf. Das Ölberglied „Bei stiller Wacht“ gestaltete der gemischte Chor in eindringlicher Einfachheit mit ausdrucksstarken Stellen. Sprecher Adolf Leiter rezitierte den Psalm 69 „Hilf mir, Gott, ich versinke und finde keinen Halt“. Entsprechend bildhaft war dann auch  der Satz „Wenn die Last der Welt uns zu schaffen macht“, mit einem ausgeprägten Rhythmusgefühl präsentiert. „Wer nur den lieben Gott lässt walten“ 1641 von Georg Neumark gedichtet und vertont, er hat es selbst als Trostlied  bezeichnet, vom Chor einfühlsam und nuanciert gesungen, wie auch das Lied „Meine Hoffnung und meine Stärke“, das eine naive Sehnsucht nach Frieden und einer besseren Welt ausdrückt. Von Judas verraten und von Petrus verleugnet, Hass erfüllt die Menge, sie fordern den Tod. Doch auf dem Weg zum Kreuz, so U. Haggenmüller, gab es auch mitfühlende Menschen. Das Negro-Spiritual aus den USA  „Denke an mich, o Herr“, von Andy Förg und U. Haggenmüller mit einem beeindruckenden Zusammenklang vorgetragen, erinnerte an Paradies und Ewigkeit. Im nächsten Satz „Also hat Gott die Welt geliebt“ kam wieder die menschliche Sehnsucht nach ewigem Leben zum Ausdruck, harmonisch wieder vom Chor gesungen. k-PassionssingenFast flehentlich, bittend klagte der Sprechchor über Einsamkeit und Verlassenheit. Mit großer Sensibilität folgte das  „Adoramus te“, die Soloverse ausdrucksstark von Andy Förg gesungen. Ohne den dramatischen Spannungsbogen zu unterbrechen, ergänzten sich die Stimmen bei dem Satz „Wenn ich einmal soll scheiden“ mit Wärme und Homogenität. „Führ uns aus den Dunkelheiten“, dieser Kanon galt nochmals der Kreuzigungsszene. U. Haggenmüller erinnerte, wie aktuell wir  heute diesen Leidensweg in unserer Welt wieder finden. Im Schlusslied von Johann Eccard (1553-1611)  „Ich lag in tiefer Todesnacht, du wurdest meine Sonne“ wurde der Erlösungsgedanke vom Chor nochmals mit einem  musikalischen Können interpretiert. Großer Applaus für ein beeindruckendes Passionsgeschehen.

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