Emotionale Verabschiedung von Kaplan Nirdosh mit Tennisbällen

„Danke für die Momente, in denen wir gemeinsam gewachsen sind“, resümierte Pater Kujur Nirdosh die letzten sechs Jahre, die er in der Pfarreiengemeinschaft Aindling verbracht hatte. „Dies ist heute ein sehr emotionaler Moment für mich.“ Beim Gottesdienst zur Verabschiedung des Kaplans waren zahlreiche Gläubige, die Fahnenabordnungen der Ortsvereine und über 30 Ministranten gekommen. „Der Abschied fällt mir sehr schwer, aber Gott begleitet uns auf allen Wegen, auch auf den unbekannten“, ist sich der Geistliche sicher.
Die Messfeier wurde als Familiengottesdienst gefeiert und stand unter dem Motto „Wir dürfen unseren Vater im Himmel um alles bitten“. Die Buben und Mädchen hatten dabei einige Ideen: „Dass alle Kinder genug zu essen haben, um Frieden, schöne Ferien, Liebe und gutes Wetter.“ Doch Gott sei kein Wunschautomat, gab Pater Babu zu bedenken: „Trotzdem dürfen wir nicht aufhören zu beten.“ Musikalisch umrahmt wurde der Gottesdienst vom Kinder- und Jugendchor St. Martin mit Liedern wie „Nehmt Neuland unter den Pflug“ und Leonard Cohens „Halleluja“.
In seiner Predigt blickte Pfarrer Babu auf die Zeit von Pater Nirdosh in der Pfarreiengemeinschaft zurück: „Wir verabschieden heute nicht nur einen Priester, sondern einen Menschen, der unser aller Leben auf besondere Weise bereichert hat. Nicht nur beim Gottesdienst, sondern auch bei Taufen, Hochzeiten, Krankensalbungen oder auch beim Tennis und am Stammtisch war er unter den Menschen.“ Er sei ein guter Zuhörer, Mutmacher und Ratgeber. Zum Abschluss wünschte Pfarrer Babu Gesundheit, Gottes Segen und viele neue bereichernde Begegnungen: „Danke für deine enge Freundschaft mit mir und deinen Einsatz und zuverlässigen Dienst in der Pfarreiengemeinschaft.“
Michael Christoph, Pfarrgemeinderatsmitglied der Pfarrei Alsmoos, bedankte sich im Namen aller Pfarrgemeinderäte und Kirchenverwaltungen. „Als Sie das erste Mal bei uns waren, hatten wir noch Schwierigkeiten mit Ihrem Namen“, erinnerte sich Christoph. „Aber wir waren uns sicher, das ist ein Netter.“ Pater Nirdosh verließ 2017 seine Heimat Indien und zog, wie Jesus es sich gewünscht hatte, hinaus in die Welt, um das Evangelium zu verkünden: „Sie haben Ihre Familie, Ihre Kultur, Ihr Essen und Ihre Sprache hinter sich gelassen.“ Als Geschenk hatte Michael Christoph eine „Büchs“ dabei, ein Gefäß, in dem man die Hostien für die Krankenkommunion transportiert. „Wir wissen, dass Sie da noch keine haben.“
Besonders herzlich verabschiedete sich der 1. Vorstand der DJK Willprechtszell, Wolfgang Braunmüller, vom passionierten Tennisspieler Pater Nirdosh: „Du bist jederzeit zum Tennisspielen willkommen, du kennst ja die Trainingszeiten.“ Entsprechend hatte auch jeder Ministrant für Nirdosh einen Tennisball, auf dem sie ihre Namen geschrieben hatten. „Da kann er noch jahrelang Tennis spielen“, meinte Pfarrer Babu lachend.
Nach der Messfeier ging es im Kirchenzug mit den Fahnenabordnungen zurück zum Pfarrheim, wo sich bei einem Stehempfang alle persönlich von Pater Nirdosh verabschieden konnten. Aindlings Pfarrgemeinderatsvorsitzende Franziska Kölbl begrüßte die Anwesenden und überreichte Pater Nirdosh eine Fotocollage mit Bildern der vergangenen sechs Jahre. „Wir sind immer gut miteinander ausgekommen, auch wenn wir uns nicht immer verstanden haben“, meinte die Vorsitzende augenzwinkernd im Hinblick auf den bayerischen Dialekt, der für den Geistlichen manchmal schwer zu verstehen war. „Und jetzt geht er ins Schwäbische“, knüpft Aindlings Bürgermeisterin Getrud Hitzler an Franziska Kölbls Aussage an. Pater Nirdosh wechselt im August in die Pfarreiengemeinschaft in Jettingen-Scheppach. Der dortige Kaplan kommt stattdessen nach Aindling. „Aber wenn Pfarrer Babu in Rente geht, dann komm ich wieder“, sagte Pater Nirdosh lachend zum Abschluss. Applaus brandete bei den Anwesenden auf und Pfarrgemeinderatsvorsitzende Franziska Kölbl meinte „Wir nehmen Sie hier beim Wort, versprochen!“








