St. Ulrich und Afra
Die Todtenweiser Pfarrkirche St. Ulrich und Afra wurde im Jahre 1737, an gleicher Stelle wo schon eine Vorgängerkirche stand, unter Abt Coelestin Mayr erbaut. Das große Deckengemälde wurde dem Kaiserpaar Heinrich II. und seiner Gemahlin Kunigunde gewidmet. Es zeigt Kunigunde, die über glühende Pflugscharen geht, als Zeichen ihrer Unschuld. Ihr wurde eheliche Untreue vorgeworfen. Dem Kaiserehepaar gehörte das „Gut zu Tettenwich“. Kaiserin Kunigunde, die später heiliggesprochen wurde, schenkte im Jahre 1033 ihr gesamtes Hab und Gut zu Todtenweis dem Kloster St. Ulrich und Afra in Augsburg zum Seelenheil ihres verstorbenen Gemahls. Daher auch die beiden Kirchenpatrone St. Ulrich und Afra. Diese sind neben dem Hochaltar zu finden. Die Ausmalung der Pfarrkirche übernahm Christoph Thomas Scheffler. Schon am 31. Oktober 1737 wurde die Pfarrkirche benediziert, damit Gottesdienste stattfinden konnten. Da die Innenausstattung mangels Geld lange unvollständig war, erfolgte erst 44 Jahre später, im Jahre 1781, die Weihe durch den Augsburger Weihbischof Johann Nepomuk August Freiherr Ungelter von Deisenhausen.
Das Deckenfresko über dem Altar zeigt die Heiligste Dreifaltigkeit. Gott Vater hält eine Lanzenspitze in der Hand, die er gewissermaßen nach unten übergibt. Deshalb muss man dieses Fresko in Zusammenhang mit dem Hochaltarbild sehen. Es zeigt die beiden Kirchenpatrone St. Ulrich und Afra auf den Wolken des Himmels, umgeben von zahlreichen Engeln. Die hl. Afra steht vom Betrachter aus gesehen rechts. In der linken Hand hält sie die Märtyrerpalme. Links daneben befindet sich der hl. Ulrich als Bischof dargestellt. Aus dem Strahlenkranz des Himmels erschein ein Ulrichskreuz mit der Aufschrift „S.CRUXUNDALRICI“, Kreuz des Hl. Ulrich. Dieses Kreuz und die Lanze des Deckenfreskos weisen auf die Schlacht auf dem Lechfeld am 10. August 955 gegen die heidnischen Ungarn hin, die Ulrich siegreich bestanden hat.
Der rechte Seitenaltar ist der Bruderschaftsaltar. Das Altarbild zeigt das Martyrium des hl. Sebastian. Dargestellt als entblößter, von Pfeilen durchbohrten und an einen Baumstamm gebunden jungen Mann. Sebastian wurde schon seit dem 7. Jahrhundert als Nothelfer in Pestzeiten angerufen. Im Jahre 1760 wurde in Todtenweis die „Sebastiani-Bruderschaft“ vom damaligen Ortspfarrer Sebastian Huebner, nach erfolgtem Bau der Pfarrkirche und des Pfarrhauses ins Leben gerufen.
Das Altarbild des linken Seitenaltars stammt von Johann Matthias Kager, einem großen Augsburger Maler und Architekten. Es wurde wohl in der Zeit 1610 bis 1615 für die Augsburger Simpertkapelle gemalt. Da zur gleichen Zeit wie die Todtenweiser Pfarrkirche ausgemalt wurde, in Augsburg eine Renovierung stattfand und das Reichsstift die Darstellung der Engelspieta als nicht passend fand, wurde sie abgenommen. Von Christoph Thomas Scheffler wurden beide Kirchen zur gleichen Zeit gemalt und in diesem Zusammenhang kam das eben in der Simpertkapelle abgenommen Tafelbild der Engelspieta nach Todtenweis. Evtl. wurde es teilweise übermalt. Als 1976 das Altargemälde von dieser Übermalung befreit wurde, kam eindeutig das Gemälde der Engelspieta aus der Simpertkapelle zum Vorschein. So ist Todtenweis zu einem Gemälde höchstem Rang gekommen.
Die wohl älteste Figur der Todtenweiser Pfarrkirche ist eine gotische Statue des Heiligen Ulrich aus dem 14. Jahrhundert, die unter der Empore auf der Südseite angebracht ist.